Matthias Jung


 

FeedWind

Zeitsprung - Gemeinde 2030

 

 

Auf der Flucht. Krippenspiel im Jahr 2015

 

Vorbemerkung

Das Spiel ist so angelegt, dass der Altarraum oder die Bühne zweigeteilt werden kann. Auf der einen Seite ist das Gasthaus in Ägypten, auf der anderen Seite spielen die Rückblenden. Wenn möglich, sollten die jeweiligen Raumteile angestrahlt werden, in denen grade gespielt wird. Denkbar ist aber auch, dass Maria und Josef in Ägypten und in den Rückblenden von unterschiedlichen Spieler/-innen gespielt werden. Dann muss aber die Kleidung exakt gleich aussehen.

Die Wirtsleute in Ägypten sind selber Exil-Juden, das kann z.B. über den Namen des Gasthauses ausgedrückt werden, also vielleicht „Hotel Jerusalem“ oder ähnlich.

Rollen:

Wirt in Ägypten
Wirtin in Ägypten
Maria
Josef
Wirt Betlehem
Kind des Wirts in Betlehem
Hirte 1-3
König 1-3
Engel

 

Szene I:

Wirt fegt vor der Tür des Gasthauses, Wirtin arbeitet drinnen. Maria und Josef nähern sich langsam, müde und mit schweren Schritten. Maria trägt Jesus auf dem Arm. Wirt hält inne, schaut hoch und ruft:

Wirt: „Eva, komm mal schnell!“

Wirtin kommt, Maria und Josef erreichen die beiden, Wirt in Wirtin nehmen ihnen das Gepäck ab und bieten ihnen Platz auf der Bank vor dem Gasthaus an.

Wirt: „Willkommen, willkommen in Ägypten, willkommen in unserem bescheidenen Gasthaus!“

Maria: „Willkommen … Das Wort habe ich lange nicht mehr gehört.“

Josef stützt den Kopf auf die Arme, sagt nichts.

Wirtin: „Sagt, wo kommt ihr her? Ihr seht so müde und erschöpft aus? Ihr seid keine Juden, die in Ägypten leben, so wie wir.“

Josef (schüttelt den Kopf): „Nein, du hast Recht. Wir kommen aus Betlehem. Da waren wir wegen der Volkszählung. Aber eigentlich stammen wir aus Nazareth.“

Wirt: „Aus Nazareth?! Aber das liegt doch genau in der entgegengesetzten Richtung!“

Josef: „Ja, das stimmt. Das kam so, lass mich erzählen…“

 

Szene 2 – Der Engel erscheint Josef im Traum

Maria und Josef im Stall, das Jesuskind liegt in der Krippe.

Maria: „Komm, Josef, lass uns schlafen. Das war ein langer Tag. Und so aufregend mit den drei klugen Königen! Aber jetzt bin ich müde, so müde.“

Josef: „Ja, komm Maria, wir legen uns hier hin, ganz nah an die Krippe. Dann sind wir schnell wach, wenn der Kleine aufwacht.“

Maria und Josef legen sich hin, wickeln sich in ihre Decken und schlafen ein. Dann tritt der Engel hinzu und berührt Josef am Arm. Der blinzelt überrascht, sagt aber nichts.

Engel: „Josef, hör mir gut zu! Ihr könnt nicht hier bleiben und nach Hause ist der Weg auch versperrt. König Herodes trachtet dem Kind nach dem Leben. Er hat Angst um seinen Thron. Ihr müsst nach Ägypten fliehen, hörst du, nach Ägypten! Dort müsst ihr bleiben, bis Herodes gestorben ist, egal wie lange es dauert!“

Engel geht ab. Josef schreckt hoch, blickt sich um, sieht niemand. Denkt kurz nach, weckt dann Maria.

Josef: „Maria, wach schnell auf!“

Maria (schlaftrunken): „Was ist, ist Jesus wach geworden?“

Josef: „Nein, Maria, wir müssen packen und sofort aufbrechen, Jesus ist in Gefahr!“

Maria (plötzlich hellwach): „Jesus in Gefahr?! (schaut in die Krippe) Aber er schläft doch ganz friedlich!“

Josef: „Mir ist ein Engel im Traum erschienen und hat gesagt, Herodes will Jesus ermorden lassen! Wir sind hier nicht mehr sicher, wir sollen nach Ägypten fliehen!“

Maria: „Nach Ägypten?! Aber… Da kennen wir doch niemand, was soll da aus uns werden!?“

Josef: „Maria, bleib ruhig! Denk nach - wir haben doch die Geschenke der Könige! Das reicht eine ganze Weile.“

Maria (seufzt): „Stimmt … Ach, Mensch, das ist doch alles nicht wahr, oder? Wir werden die Heimat lange nicht sehen … Das macht mich traurig … Aber wenn es gut für Jesus ist, dann gehen wir.“

[Lied]

 

Szene 3 – Gasthaus in Ägpyten

Wirt: „Das ist ja eine ziemlich unglaubliche Geschichte … Ein Engel? Und Könige?!

Wirtin: „Und du hast dein Kind in einem Stall zur Welt bringen müssen, du Arme … Aber sag, was ist das für ein Kind, dass ein König Angst vor ihm hat und es umbringen lassen will? Ihr seht nicht so aus, als würdet ihr aus einer königlichen Familie stammen und euer kleiner Jesus sei ein Thronfolger oder so …“

Maria: „Das ist eine lange Geschichte. Begonnen hat alles (sie lächelt leicht und versonnen), du wirst es nicht glauben, mit einem Traum, in dem mir ein Engel erschien.“

Josef (schmunzelt): „Und mir auch, und ich glaube, es war immer der gleiche Engel.“

Wirt: „Ihr wollt uns aber jetzt keine Märchen erzählen, oder?“

Maria: „Nein, nein, es war so ...“

 

Szene 4 – Ankündigung der Geburt

Maria und Josef schlafen, liegen aber nicht nebeneinander. Der Engel kommt mit leisen Schritten, geht zuerst zu Maria, legt ihr die Hand auf die Schulter und sagt:

Engel: „Maria, erschrick nicht, ich bin ein Bote Gottes, der dich lieb hat. Dich und alle Frauen, Männer und Kinder. Er hat dich ausgewählt, seinen Sohn zur Welt zu bringen. Seinen Sohn, der die Welt von Ungerechtigkeit, Leid und Tod erlösen wird. Du wirst schwanger werden und ihn in dir tragen. Gib ihm den Namen Jesus und ziehe ihn auf, das ist der Auftrag Gottes an dich.“

Engel geht zu Josef, legt ihm die Hand auf die Schulter und sagt: „Josef, erschrick nicht, ich bin ein Bote Gottes, der dich lieb hat. Dich und alle Frauen, Männer und Kinder. Nimm Maria zu dir, sie wird dich brauchen. Denn sie wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Jesus wird er heißen und wenn er groß ist, wird er der sein, auf den Israel und die ganze Welt wartet: Der Erlöser.“

Engel geht ab.

 

Szene 5 – Gasthaus in Ägpyten

Wirtin (schüttelt den Kopf): „Das ist ja unglaublich!“

Wirt: „Und, was geschah dann?“

Maria: „Ich wurde schwanger, wie der Engel gesagt hatte. (Sie legt Josef die Hand auf das Knie und schaut ihn liebevoll an.) Und ich war froh, dass du mich zu dir genommen hast. Wir waren ja noch nicht verheiratet.

Josef: „Ich habe das gerne getan. Erstens hat Gott mir den Auftrag gegeben und außerdem, wir waren schon verlobt und ich liebe dich. Aber einfach war es nicht, eine schwangere, unverheiratete Frau aufzunehmen, das sehen nicht alle gerne.“

Wirt (schaut auf das Kind): „Und das ist Jesus?!

Maria: „Ja, das ist Jesus.“

Wirt (fällt auf die Knie): „Danke, Gott, du hast unsere Gebete erhört!!

Wirtin (wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel, legt Jesus die Hand auf den Kopf und sagt): „Gesegnet seist du, unser Erlöser.“ (Schaut Maria an, legt ihr die Hand auf den Kopf.) „Und du sollst auch gesegnet sein, die Frau, die Jesus zur Welt gebracht hat. Doch erzählt, wie ging es weiter?“

Josef: „Es kam die Aufforderung zur Volkszählung.“

[Lied]

 

Szene 6 – Reisebescheid

Maria, hochschwanger, sitzt zuhause, Josef kommt, sieht betrübt aus, hat einen Brief in der Hand.

Maria: „Josef, mein Lieber, was ist, du siehst so traurig aus?“

Josef (setzt sich, wedelt mit dem Brief): „Das ist die Aufforderung, auf die wir gewartet haben. Wir müssen nach Betlehem, in die Stadt, aus der ich stamme. Um mich dort eintragen zu lassen in die Liste des Kaisers.“

Maria (legt die Hand auf den Bauch): „Wie soll das gehen, ich bin doch hochschwanger? Unser Kind kommt doch bald. Gibt es keinen Aufschub für schwangere Frauen?“

Josef (schüttelt den Kopf): „Nein, wenn wir nicht in paar Tagen da sind, gibt es richtig Ärger. Geldstrafen oder gar Gefängnis. (Wütend:) Mit uns kleinen Leuten können sie es machen, was interessiert die ein ungeborenes Kind!“

Maria: „Ruhig, Josef. Wenn das Kind von Gott ist und Frieden auf Erden bringen soll, dann wird ER (zeigt nach oben) für das Kind und für mich sorgen. Komm, lass uns keine Zeit verlieren und packen!“

 

Szene 7 – Gasthaus in Ägpyten

Wirtin: „Du Arme, schwanger den ganzen Weg laufen!“

Josef: „Wir haben einen Esel besorgt und er hat Maria getragen.“

Maria: „Aber schlimm war es trotzdem.“

Wirt: „Ja, wir kleinen Leute interessieren die Mächtigen nur, wenn wir Steuern zahlen oder Soldaten werden und für sie kämpfen. Wir hatten Glück, wir sind hier in Ägypten geboren. Aber manch einer von den Reichen aus der Vorstadt, die konnten sich frei kaufen. Die konnten einen Boten schicken und der hat sie eingetragen, irgendwo in Israel.“

Wirtin: „…und wie war das dann in Betlehem? Vorhin hast du was von einer Krippe erzählt. Krippen stehen im Stahl. Du hast doch dein Kind nicht etwa…?“

Maria: „Doch, ja, im Stall kam Jesus zur Welt.“

Wirt (entsetzt): „In einem Stall?! Unser Erlöser kommt in einem Stall auf die Welt?!“

Josef: „Ja, und das kam so...“

[Lied]

 

Szene 8 – Ankunft in Betlehem und Geburt

Maria und Josef nähern sich dem Gasthaus. Maria ist schwach, sie stützt sich auf Josef.

Josef: „Maria, da ist noch ein Gasthaus, dort werde ich es noch mal versuchen.“
Maria nickt nur müde.

Josef klopft, Wirt macht Tür auf.

Wirt (guckt genervt und sagt mit aggressiver Stimme): „Ach, nicht noch einer, komm geh gleich weiter, ich hab keinen Platz mehr!“

Josef: „Guter Mann, sei doch nicht so unfreundlich! Schau, meine Frau ist hochschwanger. Sie ist müde und das Kind kann jederzeit kommen.“

Wirt (guckt etwas freundlicher): „Tut mir leid, den ganzen Tag über klopfen hier Leute. Die ganze Welt ist unterwegs wegen dieser Volkszählung. Was soll ich machen, alles voll, die Gäste schlafen schon auf dem Flur! Es hilft nichts, ihr müsst weiter.“

Das Kind vom Wirt ist heran gekommen, nimmt den Wirt an der Hand:

Kind des Wirts: „Papa, können die nicht bei uns im Stall schlafen? Die Frau kann doch nicht weiter. Soll sie ihr Kind auf der Straße zur Welt bringen?“

Wirt: „Im Stall? Hm. Was meint ihr?“

Josef: „Ein Stall? Das ist doch wunderbar! Ein Dach über dem Kopf, Stroh für ein Nachtlager.“

Wirt: „Na dann.“

Kind des Wirts: „Kommt, ich zeige euch den Weg.“

Sie gehen zum Stall, Maria und Josef legen sich hin. In der Nacht kommt das Kind zur Welt und der Stern beginnt hell über dem Stall zu leuchten.

[Lied]

 

Szene 9 – Gasthaus in Ägpyten

Wirtin (weinend, und kopfschüttelnd): „Was habt ihr durchgemacht! Von uns bekommt ihr das beste Zimmer, das wir haben.“

Wirt: „Und dann haben euch das die Könige besucht? Im Stall?!“

Josef: „Das kam später.“

Maria (lacht): „Ja, erst kamen Hirten, noch in dieser Nacht.“

 

Szene 10 – Besuch der Hirten

Maria und Josef schlafen, das Kind liegt in der Krippe. Die Hirten nähern sich.

Hirte 1: „Hier muss es sein.“

Hirte 2: „Ja, ein Stall in Betlehem.“

Hirte 3: „Und der Stern steht darüber.“
Hirten betreten den Stall.

Josef (schreckt verschlafen hoch): „Was ist, was wollt ihr?“

Maria (wacht auf): „Wer seid ihr?“

Hirte 1: „Wir sind Hirten.“

Hirte 2: „Arme Hirten.“

Hirte 3: „Wir waren bei unseren Schafen, wie in jeder Nacht.

Hirte 1: „Doch in dieser Nacht war alles anders.“

Hirte 2: „Ein Engel erschien uns und sagte: Ich habe eine wunderbare Nachricht für euch.

Hirte 3: „Der Erlöser ist da, der König der Welt ist geboren.“

Hirte 1: „In einer Krippe in einem Stall in Betlehem.“

Hirte 2: „Und wir wollten ihn sehen, den König.

Hirte 3: „Das Kind.“

Maria: „Kommt näher, hier ist er, das ist Jesus.“

Hirten treten zur Krippe, fallen auf die Knie, beten still. Stehen wieder auf, wischen sich die Tränen vom Gesicht, umarmen einander, umarmen Maria und Josef. Dann gehen sie wieder.

[Lied]


Szene 11 – Gasthaus in Ägpyten

Wirt (lacht): „Hirten sehen den Erlöser als Erste! Das ist toll, Gott hat ein Herz für die kleinen Menschen. Für Frauen und Männer ohne Geld, ohne Arbeit, ohne Wohnung. Für Familien, die unterwegs sind, heimatlos. Für die Außenseiter, die vor der Stadt leben müssen. Wie die Hirten. Der Engel erzählt es als erstes den Hirten, das ist wunderbar. Und gibt Hoffnung. Mächtige wird er zum Wanken bringen, und die Geringen erhöhen.“

Wirtin: „Jetzt redest du wie ein Prophet!“

Wirt: „Wer weiß …“

Wirtin: „Und dann kamen die Könige?“

Maria: „Ja, ein paar Tage später.“

[Lied]

 

Szene 12 – Könige an der Krippe

Könige nähern sich, das Kind des Wirts zeigt ihnen den Stall. Sie klopfen an. Maria und Josef sitzen da, Maria hat das Kind auf dem Arm. Die Könige treten näher und fallen auf die Knie.

König 1: „Unsere Reise ist zu Ende.“

König 2: „Das ist das Kind, der neugeborene König der Welt.“

König 3: „Endlich sind wir da.“

Maria: „Wer seid ihr?“

Josef: „Und wo kommt ihr her?

König 1: „Weit sind wir gereist.“

König 2: „Aus königlichen Familien stammen wir.

König 3: „Und wir haben den Himmel abgesucht, Jahr um Jahr.

König 1: „Weil wir in unseren Schriften gelesen haben:“

König 2: „Wenn weit im Westen ein Stern aufgehen wird, heller als anderen Sterne...“

König 3: „…dann ist Gottes Sohn unterwegs.“

König 1: „In einer dunklen Nacht sahen wir den Stern.“

König 2: „Wir machten uns sofort auf.“

König 3: „Reisten durch Wüsten und Wälder, immer dem Stern entgegen.“

König 1: „In Jerusalem klopften wir am Königspalast an, aber da war kein neugeborener Königssohn.“

König 2: „In der folgenden Nacht schauten wir noch mal ganz genau an den Himmel.“

König 3: „Und wir haben gemerkt, wir hatten so kurz vor dem Ziel nicht mehr genau hin geschaut.“

König 1: „Denn hierher wies uns der Stern.“

König 2: „Nach Betlehem.“

König 3: „Und über diesem Stall blieb er stehen.“

Josef: „Gottes Stern hat euch recht geführt. Das ist er, der neugeborene König. Er heißt Jesus.“

Maria gibt König 1 das Kind auf den Arm, er schaut es an, gibt es zu König 2, der gibt es schließlich weiter zu König 3, und der gibt es wieder Maria.

König 1: „Wir sind am Ziel. Unser Leben wird anders sein.“

König 2: „Ja, was galt, gilt nicht mehr.“

König 3: „Eine neue Zeit bricht an. Sie gibt Hoffnung. Auf Frieden. Und auf ein Ende von Armut, Flucht und Heimatlosigkeit.“

König 1: „Auf ein Ende von Habgier und Neid.“

König 2: „Auf ein Ende von Zank, Streit und Krieg.“

König 1: „Aber der Weg ist noch weit.“

König 2: „Wir haben euch Geschenke mitgebracht.“

König 3: „Ihr werdet sie brauchen, das wissen wir.“

König 1: „Woher auch immer.“

König 2: „Als wir packten, stand uns das glasklar vor Augen.“

König 3: „Und wir packten ein: Gold, Weihrauch und Myrrhe.“

Könige legen die Geschenke nieder, stehen auf, verneigen sich noch einmal und gehen.

[Lied]

Szene 13 – Gasthaus in Ägpyten

Josef: „Den Rest der Geschichte kennt ihr. Der Engel erschien mir im Traum und erzählte vom Mordplan des Königs Herodes.“

Maria: „Und jetzt sind wir hier. Weit weg von zuhause.“

Wirt: „Aber hier seid ihr sicher. Bis hierher reicht der Arm von Herodes nicht.

Wirtin: „Und wir werden euch helfen. Gott sei Dank habt ihr auch etwas Geld.“

Wirt: „Eine Unterkunft werdet ihr finden, solange könnt ihr bei uns wohnen, ohne Bezahlung.“

Josef: „Das können wir nicht annehmen!“

Wirtin: „Warum nicht?“

Josef: „Weil…“

Maria legt ihm die Hand auf den arm, unterbricht ihn.

Maria: „Lass gut sein, Josef, wenn die beiden uns ihre Gastfreundschaft anbieten, dann freuen wir uns.“

Wirt: „Es ist uns eine Freude und eine Ehre.“

Wirtin: „Kommt, ich zeige euch das Zimmer!“

Maria und Josef werden zu einem Zimmer geführt, Wirtin geht. Die beiden setzen sich.

Josef: „Was ist das für eine Welt… Menschen werden hin und her geschubst wie Steine. Von einem Kaiser, der nur an sein Geld denkt. Ein König hat solche Angst vor einem Kind, dass er tausend Kinder töten lässt… Hirten sind die ersten, die Gottes Sohn sehen… Reiche Männer reisen um die halbe Welt, um uns die Flucht zu erleichtern… Ist da doch ein Gott im Himmel, der die Fäden zieht?

Maria: „Ich weiß nicht ob er die Fäden zieht. Ich weiß nicht, wie er alles fügt. Ich weiß nur, er liebt uns Menschen so sehr. Ich bin sicher, er weint im Himmel um die tausend Kinder, die Herodes getötet hat. Warum er nicht drein schlägt und alles ändert, ich weiß es nicht. Aber ein Zeichen hat er uns gegeben. Ein Zeichen seiner Liebe. Vielleicht auch seiner Ohnmacht. Was ist hilfloser als ein neugeborenes Kind? Und was rührt unser mehr an als ein neugeborenes Kind? Ich will gerne warten und schauen. Hier in Ägypten und später zurück in der Heimat. Ich will daran glauben, dass dieses Kind unsere Welt verändert. Es wird vieles neu und anders werden. Wie auch immer.“


[Lied]

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Wie immer, gilt auch hier: Das Spiel gibt es auf Anfrage (contact at matthias-jung.de) als Word-Datei. Es darf kostenfrei aufgeführt und auch umgeschrieben werden. Über Rückmeldungen auf Aufführungen freue ich mich, und auch über veränderte Fassungen, die mir geschickt werden.

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